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Gedanken zur Political Correctness - nach gestriger Diskussion im Wiener Management Club

Ist die Political Correctness ein neuer Zeitgeist, da zu viele Menschen keine Meinung haben oder alles immer harmonisch sehen wollen ?

Oder ist es ein neues Instrument, das 'Normalos' plötzlich Macht gibt, sich mit Opfer-Problemen zu schmücken, für diese Partei zu ergreifen, da sie selbst nichts zu bieten haben ?

Nach gestriger Diskussion im ehrwürdigen Wiener Management Club, fragte ich mich:
Wieso gibt es eigentlich Political Correctness und ist das überhaupt sinnvoll, dass es Sie gibt ?

Meiner Meinung nach ist sie auch ein Luxusprodukt der heutigen Spass-Gesellschaft, denn wer konnte sich 1950/60 derartige, oft völlig unlogische Debatten schon leisten bzw. wen interessierten diese ?
Political Correctness passt ideal in die heutige "Neidgesellschaft", man kann sich als unbeteiligter mit möglichen Opfern solidarisieren und Probleme Anprangern, die die 'Opfer' oft gar nicht selber so sehen oder haben. Die Außenstehenden werden zum Moralapostel und graue Mäuschen bekommen plötzlich ein Format oder eine Plattform, indem sie für Political Correctness eintreten.

Das kann sein für Radfahrer, für Ausländer, für Vegetarier, für Hundebesitzer, etc pp. - die Liste ließe sich beliebig erweitern. Es kann jeder zum Opfer stilisiert werden und plötzlich viele Political Correctness Helfer-Freunde bekommen, egal ob er diese bestellt hat oder nicht. Da wird die Zigeuner-Prinzessin(wie wir gestern gelernt haben) zur Sinti-Prinzessin, obwohl sie vielleicht gar nicht so genannt werden will oder die Oper:
Der Zigeunerbaron, plötzlich zum Roma-Baron.

Der leider viel zu früh verstorbene Christoph Schlingensief hat es bravurös immer wieder vorgemacht, wie man mit wirklichen Tabuthemen umgeht, auf einem provokanten Niveau, dass heutzutage seinesgleichen sucht, weil die Gesellschaft zu angepasst geworden ist und die Presse auch. Jeder denkt an sein eigenes Seelenheil im Beruf oder die Medien an die Auflage oder den Investor, der dahinter steht, anstatt Qualität, Hausverstand und Niveau in den Vordergrund zu stellen.

Wie soll da eine junge, neue Generationen ein Verständnis, ja eine Idee, von Qualität und Niveau bekommen, wenn diese Ihnen immer weniger in den Medien und dem Alltag vorgelebt wird ?

Wie sollen sie 'Denken' lernen, wenn es so viele TV Sendungen für Hirnamputierte und unlogische Zeitungsartikel gibt, die den Kern der Sache nicht treffen oder schwachsinnigen Themen einen Platz einräumen ?

Wie soll sich ein junger Mensch eine objektive Meinung bilden können, wenn nicht zu Ende gedachte Meinungen oder Halbwahrheiten in der Presse eine Plattform finden oder Artikel über Nachbars-Hundekot oder Modelkarrieren ?

Ich bin der Meinung das vor 40-50 Jahren das Niveau in den Medien ein anders war, weil die Journalisten eine Top-Ausbildung hatten. Diese Generation, die heute zwischen 60 und 90 Jahre alt ist, hatte Kriege mitbekommen, wusste was Hunger ist und hatte trotz aller Entbehrungen, 'DENKEN' gelernt, sowie das Handwerkszeug, wie man einen guten Artikel schreibt, ausgiebig recherchiert und für wen man Partie ergreift.
Auch, dass man alles aus soliden Quellen begründen kann und nicht auf Leserreporter Niveau Meinungen von sich gibt, die tieferem Nachbohren einfach nicht standhalten, da sie schon in sich unlogisch vom Denkansatz her sind.

Die Menschen damals hatten andere Probleme, als sich mit Political Correctness zu befassen, denn Sie hatten noch Themen, Themen über die diskutiert wurde und die ein breites Kunst-, Literatur- und Geschichtswissen voraussetzten, um solch einer Debatte überhaupt folgen zu können. Wer das nicht hatte, hatte sich auch nicht unqualifiziert zu etwas zu äußern.
Eine gute Allgemeinbildung ist heutzutage immer weniger gefragt, weil es ja auch Arbeit macht, sich mit Fakten zu befassen, mehrere Bücher zu einem Thema zu Lesen und viel Zeit braucht, um 'richtig' zu recherchieren.

Die Wikipedia und Internet Generationen geben sich leider all zu oft mit Halbwahrheiten zufrieden, die sich zwar schnell per Click via Google herausfinden lassen und für absolut richtigen angesehen werden, jedoch akademisch-intellektuelles Niveau entbehren.

Doch warum gibt es nun Political Correctness ?
Vermutlich, weil wir keine Themen haben, (ok, zugegeben es gibt auch noch einige Charakterköpfe auf der Welt)
weil wir keine Zeit mehr haben uns richtiges Diskussions-Wissen anzueignen, aber der Mensch an sich gerne diskutiert und kämpferisch von Natur aus Partei ergreift.
Da kommt die Political Correctness Debatte ideal daher, weil man mit wenig Zeitaufwand 'mitreden' kann und den Finger erheben, selbst wenn die betroffene Gruppe mit der fehlenden Political Correctness gar kein Problem hat. (In Hip-Hop Videos bezeichnen sich die Schwarzen selber oft als Nigger, aber erst der weiße Mann hebt den Zeigefinger und sagt, dass man das nicht sagen darf ) Ja selbst Kinderbücher werden nun umgeschrieben (Kleine Hexe, 10 kleine Negerlein, etc pp.), aber wo führt das hin ?

Political Correctness Befürworter tragen wohl eine Art Sehnsucht in sich, fehlende Moral in der Gesellschaft wieder herzustellen, die heutzutage weniger geworden ist und dadurch auch etwas Ruhm als Verteidiger der Political Correctness ab zu bekommen, wenn man selber eine 'graue Maus' ist.

Ein humanistisch gebildeter Mensch, der Denken und Argumentieren kann, braucht keine Political Correctness, denn er verlässt sich auf seinen logischen Hausverstand und sein Wissen und ruht deswegen in sich.
Wer aber nicht gelernt hat, die wirklichen Themen der Welt zu erkennen, weil er ungebildet ist, und deswegen unfähig Informationen und Wissen zu selektieren, der fällt leicht auf diese PC Debatten herein und engagiert sich für diese. Das Ergebniss ist Wissensverfältschung und Heuchelei.

Das ist eigentlich genauso wie mit Computer Spielen oder Pornographie. In viele Hirne geht nicht herein, dass man GTA5 spielen kann, virtuell herumballern und trotzdem ein Intellektueller sein und nicht sofort ein Schulmassaker anrichtet oder Pornos konsumiert, eine gute Liebes-Beziehung hat und nicht gleich die nächste Frau anfällt.
(Richtige Männer trinken Bier, schauen Pornos und haben Eier !)

Auch hierbei wird gern mit der Angst der Menschen gespielt und Halbwahrheiten dramatisiert, anstatt mit Sinn und Verstand zu analysieren und einfach mal Mensch zu sein.

Meinungsäußerung ist eben leider nicht für jedermann, wenn die Bildung fehlt, da wir aber im Proletariatszeitalter leben kann jeder sich zu allem zu Wort melden und bekommt eventuell für geistigen Unfug, 10.000 Likes auf Facebook. Wie viele davon von Experten sind oder nur gekauft, bleibt im Ungwissen dabei. Und nur sehr wenige hinterfragen das dann....

Fazit:
Jeder Mensch sollte wieder eigenständig denken, argumentieren und sich somit auch selbst verteidigen können, also eine eigene Meinung haben, die auf Fachwissen & einem langjährigen Studium beruht.

Oberflächlichkeit gibt es mittlerweile zu viel in der Welt und nur wenige hinterfragen diese dann auch.
Konformität und Political Correctness braucht die Welt eigentlich nicht.

Von der Toleranz einmal gar nicht gesprochen, denn "Political Korrekte" sind manchmal sehr intolerant gegenüber 'denkenden' Political Inkorrekten.

Die Wahrheit braucht immer einen Mutigen, der sie ausspricht !

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