A Good Consultant with Passion
Nachdem wir im letzten Artikel, etwas geschimpft und die momentanen Probleme der Beratungsbranche erörtert haben, wollen wir nun die ideale Beratungs-Welt, sofern es sie geben kann, skizzieren.
Das, das einfacher ist, als die Probleme zu beleuchten, aber oft nur an der Umsetzung scheitert, ist kein Geheimnis, es braucht eben nur den RUCK, der die Gesellschaft anstösst, endlich etwas zu verändern, bzw. sich an das neue Zeitalter anzupassen, anstatt die bequemen Privilegien zu geniessen.
Um die Leser nun nicht zu ermüden, habe ich die positiven Punkte einmal hier aufgelistet, was ich unter einem "Perfekten Berater" verstehe und jeder kann selbst entscheiden, ob er das unterschreiben mag oder nicht:
- Beratung kommt von Rat geben, d.h. ein guter Berater hat jahrelange Erfahrung, Expertise und ist mindestens Anfang 40 als Junior Berater und Anfang 50 als Senior. (Wieso kann und sollte ein/e 25 jährige/r beraten ?)
- Die Expertise sollte in dem Feld, das er berät auch praktisch vorhanden sein und nicht nur theoretisch mit Fleiß angelernt. Die besten Unternehmensberater in den USA sind diejenigen, die mindestens 1-2 mal mit einer Firma Insolvent gengangen sind, weil sie kennen die Vorzeichen einer Pleite und wissen wie ein solcher Prozess bis zum Ende abgewickelt oder vorgebeugt werden kann.
- Ein guter Berater stützt sein Wissen auf praktische Erfahrung, theoretisches Fachwissen und 'Denken out of the Box', in Kombination mit Emphatie und Sozialkompetenz.
- Gute Berater können täglich guten Gewissens in den Spiegel schauen, sind mit sich selbst im 'reinen' und haben höhere Ideale, als nur die Boni am Jahresende. Sie arbeiten aus Passion und weniger, weil Sie schnell höher auf der Karriereleiter steigen wollen.(Nur Bauern streben nach Sozialem Aufstieg!)
- Sie können logisch Denken und wer das kann, der schämt sich selber, wenn er 'Binsenweisheiten' in Powerpoint Presentationen giesst, um damit ein teures Honorar zu rechtfertigen.
- Gute Berater stehen nicht unter Umsatzdruck, weil das schädlich für Beratungsmandate und deren Abwicklung ist. Gute Projektabwicklung braucht Zeit, Innehalten und Marktbeobachtung.
- Gute Berater sind Persönlichkeiten, die sich nicht in Konformität pressen lassen, die als Typ, als Mensch wahrgenommen werden und deswegen über den Dingen stehen, weil Sie Freunde aus allen Gesellschaftsschichten haben (vom Bauarbeiter über den Banker, bis zum Politiker, Filmstar oder der Krankenschwester).
- Gute Berater sind Dienstleister und das kommt von 'dem Kunden Dienen'.
- Gute Berater bekommen das Feedback positiv zum Markt zurück, von Menschen, denen sie auch Jahre später noch in die Augen sehen können und die ungefragt von ihnen begeistert erzählen.
Man könnte diese Liste noch weiterspinnen, aber als Beispiel denke ich reicht es aus, um zu veranschaulichen, wohin die Reform gehen muss. Meiner Meinung, hat jeder Mensch seine Berufung, nur nicht alle finden sie auch im Leben. Sie wird viel zu oft nach Trends ausgerichtet, als nach den wirklichen Fähigkeiten, die ein Mensch hat.
Einer will Berater werden, obwohl er vielleicht ein besserer Arzt oder Handwerker wäre, die nächste wäre eine bessere Mutter oder Krankenschwester, aber beginnt wegen ihrer guten Abschluss-Noten und weil man da viel Geld verdient in die Beratung, etc pp. und genau dort liegt dann das Problem, dass Menschen Berufe ausüben, die nur aufgrund des Fleißes zu Ihnen passen, aber nicht wegen der Passion.
Passion ist das wichtigste bei der Berufswahl, aber die wenigsten kennen ihre Passion oder trauen sich nicht, diese auch Umzusetzen, sei es weil die Eltern sagen: 'Werde nicht Musiker, sondern Anwalt.' oder weil sie eben diese Passion noch nicht für sich selber gefunden haben.
Mögen wir uns an die 'alte Garde' / Generation erinnern, die mit Bescheidenheit und Wissen, großes in den Nachkriegsjahren geschaffen haben - aus Passion und aus der Not heraus.
Im Sandkasten wollten alle immer Häuptling sein, aber zuvor muss man auch lang genug Indianer sein, denn wenn man Häuptling ist, dann sind 50% des Lebens bereits hinter einem.
Im Sandkasten wollten alle immer Häuptling sein, aber zuvor muss man auch lang genug Indianer sein, denn wenn man Häuptling ist, dann sind 50% des Lebens bereits hinter einem.
In diesem Sinne, geniessen wir mehr das Indianer sein, als uns zu früh mit fremden Federn zu schmücken !