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Über Mitarbeiter Erziehung durch einen Wertekanon mit Startup-Office-Feeling & ähnliche Symptome in der Politik 4.0


Vorausgeschickt sei folgender Artikel aus der Süddeutschen Zeitung von Professor Stefan Kühl, dessen Inhalt sicher der eine oder andere innerhalb der letzten 5 Jahre schon mal erlebt hat, aber erst jetzt trauen wir uns, diesen ganzen Wertekanon einmal zu hinterfragen, was einem der gesunder Menschenverstand(Hausverstand) eigentlich schon viel früher sagte, dass dies eher nur Werkzeuge zur Sicherung einer Diktatur und von Roboter-Angestellten sind.
Meine Lieblingssätze daraus:
"...Verlangt eine Organisationsspitze jedoch von allen Mitarbeitern das Bekenntnis zu Werten, Moral und Integrität, blockiert dies die notwendigen Auseinandersetzungen innerhalb einer Organisation. Integrität wird zu einer abstrakten Formel, zu der man sich bekennen muss, will man Karriere in der Organisation machen.
Auf manchmal schon in einem überraschenden Maße gottesdienstähnlichen Versammlungen übt man die von oben verordneten Werteformulierungen ein. Mikropolitische Konflikte werden moralisch aufgeladen und die in jeder Organisation unvermeidbaren Kontroversen mit Aspekten persönlicher Achtung verbunden. All das verändert eine Organisation. Aber eines wird diese dadurch sicherlich nicht: eine unter moralischen Gesichtspunkten bessere Organisation."
Selbst in Zeiten der allseits gelobten Agilität, Smart Work und Startup Feeling in Unternehmen geht es im Hintergrund nach wie vor um Kontrolle, Gewinnmaximierung und zurück an die Arbeit nur eben im Gewand einer Funky-Büroumgebung, die Lockerheit und Wohlfühlfaktor vortäuscht, dahinter aber eine knallharte Business Diktatur beherbergt, wie wir Sie schon aus Mitarbeiter-Berichten über Apple, Google und andere sektenähnliche Organisationen vernommen haben. Heute schon Sandwich Feedback geübt? Nein? Dann wird es höchste Zeit, dass wir das jetzt all gemeinsam üben im Schloss-Hotel Bad Tupfing und das geht so:
"Lieber Manfred, schön das es Dich gibt, aber ich finde, dass Du ein "Arschloch" bist. Danke, dass wir darüber gesprochen haben und gemeinsam nun daran arbeiten wollen, wie wir unsere Ziele für Q3 erreichen können." - und jetzt noch Free Huggs.
Gerade durch Mantren wie Wertschätzung und Achtung, wird grobe Kritik vermieden und anstatt Verantwortung für Fehlentscheidungen zu übernehmen, diese noch als Fehlerkultur gefeiert. Mal eben das VC im Projekt gegen die Wand gefahren, macht ja nix, wir lernen nie aus. Kritik am überforderten Vorgesetzten oder Kollegen der Mist gebaut hat > nicht Wertschätzend genug. Erfahrungen der Mitarbeiter, die im Tagesgeschäft an vorderster Front sind, nur subjektive Einzelfälle, usw. . Sie sehen schon, Diskussionen anhand von Fakten und Erfahrungen werden in diesem perfiden System ausgeblendet und die letzten 5 Jahren hat man sich als Mitarbeiter von diesem Wertekanon einlullen lassen, die zwischen 20 und 25 Jahre alten sowieso, aber langsam hat selbst der letzte Mitarbeiter verstanden, das das System des Aussitzens und nicht Anpackens nicht mehr funktioniert.
Dies sehen wir ja auch an der letzten Wahl in Österreich und dem neuen Wind des Zupackens und der Veränderung, der die Politik hier ergriffen hat. Einfach machen ist eigentlich nicht schwer, aber oft fehlt es am Willen etwas zu tun und die Moralkeule hilf dabei, die echten Probleme nicht an zu gehen, sei es in der Wirtschaft oder der Politik. Gäbe es mehr Transparenz und Mut in der Welt, wären viele Probleme schon früher angegangen worden, sei es der Diesel Skandal, die Flüchtlingspolitik vor 2015 usw. , doch wer die Bühne hat, hat zwar die Plattform, aber liegt nicht immer richtig.
Diese Gedanken hier sollen eigentlich nur diejenigen in Ihrem Denken und Handeln bestärken, die die letzten Jahre zwar öfter im Büro oder über die Politik den Kopf geschüttelt haben, aber sich nicht getraut haben Ihre Meinung zu sagen oder etwas dagegen zu tun. Ich glaube auch, dass wir kritischen Blogger, Unternehmer und Denker, gar nicht so falsch mit unserer Kritik lagen, aber eben das Eingeständnis in vielen Bereichen fehlt und die Feedback-Schleife ausgeblendet wird, da wir ja lieber nach vorne schauen. Das ständige nach vorne Schauen, ohne Resümee zu ziehen, legitimiert die Diktatoren in Politik und Wirtschaft Ihre Herrschaft aus zu bauen und Fehler vergessen zu lassen. Die andere Seite ist, dass Mitarbeiter oft von 'Schmerzensgeld' reden, das sie ja anhand eines Bonus am Ende des Jahres bekommen, um diese Dinge stillschweigend über sich ergehen zu lassen und sich dann in der Konsumspirale trösten, anstatt für die propagierten Fake-Werte ein zu stehen.
Ein perfider Trick, der sich seit gut 1 Jahrzehnt in Politik und Wirtschaft eingeschlichen hat, da die "Generation der Handschlagqualität" in Pension gegangen ist, die früher noch Rechenschaft für falsche Handlungen verlangt oder Konsequenzen gezogen hätte. Doch nun haben teilweise diejenigen das Heft in der Hand, die früher sich schämend in der Ecke standen, da sie Verantwortung für Fehlverhalten übernehmen mußten, eine Standpauke vom Chef bekamen und es ist nur logisch, dass sie nun dieses Instrument der Machtkontrolle einfach durch Ignoranz ausgeblendet und dadurch Narrenfreiheit gewonnen haben, nach dem Moto:
Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Kritik ist nicht Wertschätzend.
Wir lieben uns alle.
Fakten sind wurscht.
Glaub keiner Studie, die Du nicht selbst gefälscht hast.
Ich glaube für die Zukunft, kann man sagen, dass das ehrliche Handwerk, Unternehmer, denkende und rasch handelnde Personen jeglicher Art eine gute Basis für einen Neuanfang sind, der sich langsam aber stetig in Politik und Wirtschaft auszubreiten beginnt.
Wenn Deutschland ausdiskutiert hat, wird es irgendwann auch einen österreichischen Weg in der Politik wählen, der trotzdem europäisch und völkerverbindend ist. Gerade bezüglich der CEE Länder und dem Umgang mit Russland und den USA kann Deutschland sich noch einiges von Österreich abschauen und hoffentlich irgendwann adaptieren.
Das war das Wort zum Mittwoch! :-) Hören Sie auf Ihr Herz und Ihren (gesunden)Verstand, ganz egal was Ihnen in den Medien, Politik und im Büro erzählt wird, denn Sie sind ein Mensch, kein Roboter.
Beste Grüße aus Wien,
Thomas Zahlten


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