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Was bedeutet Diplomatie? Haben wir die Kompetenz dafür längst verlernt? Gedanken eines Weltbürgers & Orientalisten.

 


picture source: Mengli Giray and Bayezit from Alan Mikhail: God's Shadow, Faber & Faber, UK 2020

An Ost und West, Europa und Russland, Europa und dem Orient, dem Westen und China, scheiden sich aktuell die Geister und es verwundert mich, wie sehr die Diplomatie und die Kompetenz dafür auf der Strecke geblieben ist.

Liegt es nicht vielleicht auch daran, dass unsere Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft es verlernt oder nie gelernt haben, gegensätzliche Kulturen zu verstehen und Kompromisse zu erzielen?

Wir sind gefangen in einer Spirale aus Emotionen und nicht verstehen anderer Kulturen. Woher kommen sonst diese ganzen Phobien?

Islam Phobie, Russen Phobie, Chinesen Phobie, Afrika Phobie, Israel Phobie (Inch. Rothschild & Co.), USA Phobie,…

Sicherlich ist der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine zu verurteilen, aber diplomatisch wurde meines Erachtens nicht viel versucht, einen echten Kompromiss zu finden, der auch von beiden Seiten etwas abverlangt.

Was spricht zb. Gegen eine neutrale Ukraine unter UNO Mandat, als Puffer zwischen Ost und West?

Durch mein Studium der Orientalistik habe ich mich viel mit dem Islam, dem Orient, sowie fremden Kulturen bis nach Zentralasien und China hinein befasst. Aus Neugier das Andere, das Fremde zu verstehen und für mich einen Mittelweg im Umgang mit diesen Kulturen zu finden. Das bedeutet aber auch keine Verteufelung oder Glorifizierung dieser.

Jeder, der als Student oder beruflich als Deutscher im Orient oder in Asien länger gelebt hat, kennt das Gefühl des Fremden dort, aber man lernt auch sich in die andere Kultur hineinzuversetzen und ggf. gewisse westliche Dinge differenzierter zu sehen. Nach 3-4 Wochen in so einem Land, hat man sich akklimatisiert und schwimmt mit im Flow der jeweiligen Kultur. Manche können das leichter, andere vermissen Ihr Wienerschnitzel und den Eiersalat bei 45 Grad im Schatten.

Einer meiner persönlichen Kulturschocks war zb., als ich am 12.09.2001 in den Iran geflogen bin für 5 Wochen zum Sprachkurs, direkt 1 Tag nach 9/11 und dort eine super Zeit hatte, mit vielen Menschen sprach und die Gastfreundschaft einer fremden Kultur genoss ohne aufgeregte Medienhetze, die parallel im Westen nach 9/11 abging.

Und als ich zurück kam, landete ich in München und das Oktoberfest war voll im Gange und ich schämte mich das erste Mal für die ganzen besoffenen, westlichen Touristen, die man am Flughafen sah und konnte verstehen wie irritierend diese westliche Kultur für einen Orientalen sein muss, der das erste Mal in den Westen kommt Ich hatte im Iran keine Betrunkenen auf der Strasse gesehen oder dicke, grölende Frauen im Minirock. Sicher gibt es im Iran auch ALLES; aber eben verdeckter und vornehmer, hinter verschlossenen Türen. Das ist im Orient und in Asien so, und muss man auch erstmal herausfinden. ;-)

Wie schon Huntington Ende der 90er Jahre in seinem Buch: „Clash of Civilizations“ schrieb(das ich übrigens nie gelesen habe, lol), werden die größten Herausforderungen die nächsten Jahre der Kampf um Ressourcen sein, sowie das Miteinander zwischen USA, Europa, Russland, Afrika, Middle East, Indien und China.

Hier wurde die letzten Jahre viel in punkto Dialog und echte Freundschaften unter Politikern und Wirtschaftsbossen aufbauen verpasst, standen doch nur die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund und wie man sich gegenseitig austricksen und übervorteilen kann. Der Westen den Osten, China vs. Afrika, USA vs. China, China vs. USA, usw. .

Die letzten 7/8 Monate Krieg in der Ukraine waren nur eine Materialschlacht, aber gebracht hat es nichts, außer, dass wir in 1-2 Monaten einen Atomkrieg haben oder in Europa im Winter frieren und die Wirtschaft gegen die Wand fahren und dann noch die Russen einmarschieren. Wir können uns ja dann gegen die Panzer auf der Strasse festkleben und viel tanzen, dann wird uns auch warm.

Die 7 großen Nationen der Welt hätten sich sofort alle an einen Tisch mit Putin setzen müssen und geschlossen mit ihm verhandeln, aber das war nicht von Interesse für die Weltgemeinschaft, genauso wie sie beim Jemen Konflikt den Kopf in den Sand gesteckt hat. Sollen die Saudis doch 200 Mio $ pro Monat für den Krieg ausgeben, wer dort stirbt, ist weit weg von Europa.

Bei Diplomatie und Kompromissen müssen sich immer beide Seiten bewegen und wer fremde Kulturen kennengelernt hat, versteht auch die Aussage, wenn diese von der „Arroganz des Westens“ sprechen. Sind wir glücklicher durch Konsum und Smartphones als jemand in Tahiti oder Thailand? Leben wir eigentlich noch im Westen oder arbeiten wir nur für das Reihenhaus, die 2 Kinder, den SUV in der Garage und 2 x Urlaub pro Jahr?

Was ist schon richtig und was ist falsch?

Wieso gibt es so viele Kulturen und Diversität auf der Welt und wieso soll dann der Westen immer bei allem Recht haben?

Ich finde eher, dass jede geographische Region die Kultur & Religion hat, die für sie richtig ist. Warum können wir nicht einfach China China sein lassen, den Orient Orient, den Westen Westen und Russland Russland und Afrika Afrika und trotzdem miteinander etwas machen?

Marco Polo, zumindest stelle ich mir das so vor, oder auch alle anderen Reisenden wie Adam Olearius, J.B. Tavernier, Engelbert Kämpfer, Magellan, James Cook, etc pp., sie alle lernten und entdeckten fremde Kulturen und passten sich dort an, um von Ihnen zu lernen, mit Ihnen zu diskutieren und in Dialog zu treten. Ansonsten hätten Sie keine Chance am Hof von Kubilai Khan, dem Persischen Schah, bei den Indianern oder dem Kaiser von China gehabt und wären schnell einen Kopf kürzer gewesen. 

Wir haben unsere Wirtschaftsinteressen, dem Kennenlernen und verstehen anderer Kulturen, sowie dem mit diesen in Dialog zu treten, jahrelang in den Vordergrund gestellt und wundern uns nun, wenn wir Leader haben, die unfähig sind zu Diplomatie und Dialog. Sie haben es nicht gelernt, genauso wie all diejenigen, die diesen Artikel nicht verstehen, aber trotzdem gerne mitreden wollen.

So, wie wir aktuell handeln, kann man nur handeln, wenn man eine überlegene Waffe aus dem Weltraum hat, mit der man problemlos die andere Partei ohne eigenen Schaden auslöschen kann. Im Atomzeitalter auf der Erde, wo jeder Atombomben hat, ist das aber reiner Selbstmord oder dumme Arroganz und wir werden alle die Verlierer sein, ja sind wir wirtschaftlich jetzt schon in Europa, weil wir Sanktionen und Eskalation den Vorrang gegeben haben, anstatt dem Dialog und der Diplomatie.

Wir sind im Westen zu moralisierenden, uneinsichtigen Teenagern geworden, die nie einen Krieg am eigenen Körper erlebt, dafür aber 100.000 Follower auf Instagram haben und sich noch in einer Wohlstands Bubble ausruhen können.

Wenn das Licht und der Strom in Europa ausgehen, das Internet nicht mehr funktioniert und wir Strassenkämpfe um Wasser & Lebensmittel haben wie in Y - the Last Man oder Walking Dead, dann wachen wir vielleicht auf, nur verstehen wir dann auch wirklich, wie es dazu kommen konnte? Brauchen wir dieses Learning dann? Also ich persönlich kann gerne darauf verzichten.

Wieso ist die Politik so satt und faul geworden echte Diplomatie mit allen Weltvölkern und Russland zu betreiben? 

Ein CEO einer Big Corporate würde sicherlich wochenlang verhandeln und alles dran setzen, um einen Großauftrag an Land zu ziehen. Viel sprechen um sich aufeinander zu zu bewegen und am Ende eine Lösung für beide Seiten zu haben, das ist Diplomatie und führt auch im Business zu erfolgreichen Geschäftsabschlüssen. 

Wer nur auf seinem Standpunkt beharrt verkauft nichts im Sales und ist der Tod eines jeden Unternehmens.

Worauf warten wir eigentlich noch?

Letztendlich wird dieses aktuelle Verhalten dazu führen, dass Europa wirtschaftlich abschmiert und früher oder später werden wir von Indien, China, Zentralasien, Afrika und Russland abhängig sein bzw. wirtschaftlich überrannt. Vielleicht nicht in 5 Jahren, aber in 10-15 sicherlich.

Ja, selbst ich, als kleiner Personalberater, mache seit 4 Jahren 80% Business mit dem Ausland und nur 20% mit dem DACH Raum.

Warum?

Weil internationale Businesspartner oft schneller sind und entscheidungsfreudiger etwas zu starten und zu erledigen. Sie wollen wirklich Vorwärtskommen im Business und brauchen dafür schnell, die richtigen Leute. In Deutschland und Österreich wird erstmal analysiert, debattiert und dann ist der Zug längst abgefahren.

Die Diplomatie muss wieder salonfähig werden und wir brauchen Menschen, die diese Kunst verstehen, andere Menschen kennenzulernen, seinen eigenen Standpunkt darzulegen, zu diskutieren und am Ende eine Lösung beschliessen, die für beide Seiten akzeptabel ist. Das verlangt Opfer auf beiden Seiten, aber bringt am Ende die Chance auf Frieden, kulturelle Annäherung und Verständnis. Das Volk ist zufrieden, die Wirtschaft boomt.

Auch wenn der Satz abgedroschen ist: Für mich haben alle Kulturen auf ihre Art Recht und eine Existenzberechtigung. Ein Miteinander geht aber nur durch Dialog und nicht durch Krieg und moralisierende Arroganz des Westens. Wenn wir das nicht breit sind zu versuchen, haben wir nichts aus den 2 Weltkriegen gelernt und sind wirklich eine dumme Spezies im Weltraum, die es verdient hat, dass die Erde von Außerirdischen gesprengt wird, weil sie im Weg ist für einen intergalaktischen Highway. :-)

In diesem Sinne, ein schönes Wochenende aus Wien wünscht

Thomas Zahlten 

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