Man lernte von jeder Generation etwas, sei es als 20 jähriger von den 30, 40, 50 oder 60 jährigen oder umgekehrt und das war fruchtbar für die Gesellschaft und soziale Kompetenz, denn ich habe seit damals Freunde in allen Altersgruppen und aus allen Schichten.
Doch wie ist das nun in den neuen, funky Millennial-Betrieben, die wie Pilze aus dem Boden geschossen sind in den letzten 6 Jahren?
Dort ist es doch meistens so, dass 95% Millennials (zwischen 20 und 30 Jahren) von 5% Thought Leaders (zwischen 40 und 50 Jahren) als billige und willige Arbeitskräfte "geführt" werden und zum Wohl letzterer Gruppe erheblich beitragen. Modell Jugendgruppe / Pfadfinderlager ins Business übertragen.
Dies ist natürlich für die Thought Leaders ein gutes Modell, da Sie mehr wie Jugendgruppenleiter bei YMCA agieren und nebenbei noch genug Zeit für Ihre Familien haben, da die Jungen ja für Sie die echte Arbeit leisten. Ein gutes Retirement Modell ab 40+, das es bisher so in dieser Form noch nicht gab, da es in Firmen keinen gravierenden Überhang an Jugendlichen gab, die die Hauptarbeit machten für die wenigen Thought Leaders. (Siehe oben >es waren 3-4 Altersgruppen in der Firma).
Doch wie geht dieses Modell nun weiter, wenn die 30+ Mitarbeiter keinen Bock mehr auf Tischfussball, High-Fives und Playstation in der Sales-Pause haben, sofern sich diese irgendwann weiterentwickeln, was eigentlich jeder Mensch tut?
Für Sie ist nun eine Lücke in der Arbeitswelt entstanden, denn die eingangs genannten Unternehmen mit bunter Durchmischung gibt es im KMU Bereich noch, aber der allgemeine momentane Trend geht zu ersterem 95:5 Business Model, das natürlich auch Fachkräftemangel mit sich bringt, denn alle ab 45+ sind nach dem Interview zu wenig dynamisch oder werden gleich von der KI aussortiert.
Es wird spannend werden, wenn diese Millennial-Generation die 35 - 40er Marke überschreitet und neue, berufliche Wege sucht, weil sie keinen Lust mehr auf Jugendgruppe mit Gruppenleiter haben und erwachsen werden.
Werden Sie in die gleichen Fußstapfen wie Ihre Thought-Leaders treten und sich nun selbst 20 - 30 jährige suchen, die Ihren Job machen?
Werden Sie ganz andere Wege gehen?
Oder wird vielleicht das Model der 'Gesunden Firma' mit allen Altersgruppen wieder attraktiv werden in 5-10 Jahren?
Jedenfalls stehen momentan gerade die 45+ Arbeitnehmer manchmal etwas wie der Ochs vor dem Berg, denn Sie werden teilweise schon ab 45 aussortiert, sofern sie keine Capos für Millennials sind, machen sich selbständig oder halten in Unternehmen den Mund und machen Dienst nach Vorschrift um nicht mit 50+ die Kündigung vom 40 jährigen CEO zu bekommen.
Dieses Thema habe ich ja auch bereits ausgiebig in einem meiner letzten Blogartikel zur Generation 50+ beschrieben. > https://zahlten.blogspot.com/2018/09/der-arbeitsmarkt-fur-50-was-falsch.html
Wir werden alle bis 70, vielleicht 75 Jahre arbeiten müssen und es macht ja auch Spaß, sofern man keinen Arbeiter Job im Bergwerk hat und ausgebrannt ist, denn man kann mit jedem Lebensjahr immer mehr von seiner Erfahrung und den Kontakten im Business profitieren. Anwälte, Ärzte oder Uni Professoren arbeiten ja oft bis mindestens 70 Jahre und das ist gut so.
Doch wir müssen die Arbeitswelt für die 45 - 70 jährigen wieder attraktiver machen, damit diese Altersgruppe nicht mehr so viel als Capos agiert oder Dienst nach Vorschrift macht.
Es muss wieder richtig gearbeitet werden, wie schon Lars Vollmer in seinem Buch: 'Zurück an die Arbeit' schrieb, weil echte Arbeit macht Spaß und befriedigt einen bis ins hohe Alter.
Ich finde wir vergeuden viel gutes Potential und haben deswegen auch den Fachkräftemangel, weil viele erfahrene 45+ Arbeitnehmer ausgeklammert werden, von 20 jährigen Recruitern aussortiert aufgrund von Keyword-Matching.
Recruiting ist kein Hexenwerk mit KI, aber Headhunting, die Königsdisziplin entfernt sich immer mehr vom Recruiting, weil letzteres dümmer wird und weniger Skills zu bieten hat.
Die Fähigkeiten, die man dafür benötigt, die ich zb. als 20-30 jähriger von meinen älteren Arbeitskollegen (30+,40+,50+,60+) damals bei der Teamarbeit in gemeinsamen Projekten lernte und die einen erst zu einem ganzheitlichen Headhunter machen, der denken und Menschen lesen kann, anstatt nur Suchfelder in der Datenbank wie ein Roboter ausfüllt und Keywords matcht, diese Fähigkeiten geraten in Vergessenheit, weil Sie nicht mehr so oft weiter gegeben werden und weil Sie immer weniger kennen.
Ok, ja es gibt Mentoring Programme, das ist schön, aber das beste Mentoring Programm, ist die gesunde Firma mit Mitarbeitern aller Alterklassen, die zusammen in Projekten arbeiten und dabei Spaß und Lerneffekte haben.
Und mit Arbeiten meine ich wirkliche, gemeinsame Projektarbeit und nicht Millennial-Verwaltung und Kontrolle der Ziele, wie es doch momentan sehr oft in diesen Unternehmen abläuft.
Auch bin ich kein Freund von all zu vielen Hierarchien, sondern eher von bunten Teams mit allen Altersgruppen darin vertreten.
Hierarchien bringen nur etwas, wenn die Chefs wirklich etwas können und Typen sind, also von Jeff Bezo oder Warren Buffet würde ich mir etwas sagen lassen, von Michael Mustermann, der nur brav nach oben gestiegen ist, weil er angepasst war und Millennials als Capo verwaltet, weniger.
Wirklich echte LEADER gibt es heutzutage selten, auch wenn wir immer mehr "Head of's und Vice Presidents" in Unternehmen haben.
Vielleicht findet man sie noch in Familienunternehmen, Sie wissen was ich meine, denn auch Sie hatten sicher mal den Chef, der einfach genial war, kultiviert und wirklich seine Hausaufgaben gemacht hatte, ja auch Weitsicht und Bildung hatte. Ein Unternehmer erster Stunde mit Stil, Respekt und Niveau.
Wir sollten uns damit abfinden, das es nur 20% wirkliche gute Typen gibt, die das Zeug zum Leader haben und deswegen bin ich auch für das bessere miteinander unter den Generationen.
Wenn eine Gruppe untereinander gut funktioniert und sich über Generationen hinweg austauscht und unterstützt, dann bedarf es weniger Leadership und weniger Peitsche, Goals und Aufsicht, weil die Gruppe in sich motiviert arbeitet. In manchen Startups herrscht diese Culture, diese magische DNA, die die Menschen spüren, aber oft nicht genau in Worte fassen können.
Vielleicht bin ich etwas zu früh mit meinen Gedanken, wie so oft(wenn Sie meine Blogartikel aus 2013/14 sich ansehen, sehen Sie was ich meine, denn vieles ist davon nun langsam 'normal') und es braucht noch 5-10 Jahre, aber ich glaube, the "The Next Big Thing" wird das sein, was passiert, wenn die Millennials keinen Bock mehr auf "Thought Leaders" haben und erwachsen werden.
Und zweitens wacht die 45+ Generation gerade auf und macht einfach ihr Ding, besinnt sich zurück auf Ihre Fähigkeiten und versteht langsam, dass die all-weit gefeierten Millennials und die Technisierung unseres Business auch nicht die neuen Götter sind, die den Segen bringen, sondern nur Probleme lösen, um an anderer Stelle neue zu schaffen.
Ich bin gespannt auf Ihre Meinungen dazu oder auch froh darüber, vielleicht nur einen Denkanstoß mit diesem Artikel gemacht zu haben.